Petersberg (pa/sm) – Während die Wintersportler am ersten Tag des neuen Jahres am Fernseher gespannt das Neujahrs-Skispringen in Garmisch-Partenkirchen verfolgt haben, trafen sich zwölf Sportabzeichen-Begeisterte Petersberger, aus den Reihen des TVP und des Kanu-Club, im Esperanto-Bad um die Ausdauer und die Schnelligkeit für das Deutsche Sportabzeichen 2022 prüfen zu lassen.
Elke Piaskowski, die Sportabzeichen-Beauftragte freute sich mit den Teilnehmenden, dass man im Schwimmbad ein offenes Ohr für das Anliegen hatte und sofort zwei Bahnen für die Leistungsaufnahme bereit gestellt und alle Prüflinge ihre Schwimmübungen mit Bravour gemeistert haben. Dabei war der Steinauer Jasper Baumann mit elf Jahren der jüngste Teilnehmer. Bei herrlichem, fast schon frühlingshaften Wetter, ging die Hälfte der Mannschaft nach dem Schwimmen auch gleich ins Waidergrundstadion, wo mit Drehsprung, Weitsprung, Seilspringen, Standweitsprung und Medizinballweitwurf noch die fehlenden Übungen in den Kategorien Koordination und Kraft abgenommen wurden. Und hier kamen weitere Interessierte dazu. Schon um 16 Uhr hatten die ersten sechs Sportlerinnen und Sportler aus Petersberg ihre Prüfungen in Gold absolviert und damit den Startschuss für die neue Saison gegeben. Der Auftakt soll voraussichtlich am Donnerstag, den 2. Juni im Waidesgrundstadion stattfinden.
Leider war die Bilanz des vergangenen Jahres ernüchternd. Im zweiten Corona-Jahr waren die Sportabzeichen-Abnahmen kreisweit weiter rückläufig. Am Stützpunkt des TV Petersberg wurden trotz intensiver Werbemaßnahmen nur 70 Sportabzeichen abgelegt; in den Jahren „vor Corona“ waren es fast doppelt so viele. Aber es gab auch einen Lichtblick. Mitte des Jahres wurden alle Petersberger Prüferinnen und Prüfer für die Abnahme des Sportabzeichens für Menschen mit Behinderungen ausgebildet. Und dann nahm das Sportabzeichen für gehandikapte Sportlerinnen und Sportler Fahrt auf. Zusammen mit Stefan Hartung, dem Vorsitzenden der Amputierten-Selbsthilfe-Gruppe im Kreis Fulda, wurde die Werbetrommel gerührt. Sogar Michael Kramer aus der Nähe von Berlin, der eng mit Stefan Hartung zusammenarbeitet, kam immer wieder zum Training nach Petersberg. Beeindruckend war sein Erfahrungsbericht „Herausforderung Sportabzeichen“, der in der Zeitschrift Rehatreff veröffentlicht wurde. Beide waren begeistert und haben hervorragende Leistungen erbracht.
Eine tolle Erfahrung war auch das Training und die Abnahme mit Richard Both aus Steinau. Der Zehnjährige, von Geburt an blind, konnte in der Schule keine Prüfung für das Sportabzeichen ablegen. Daher nahm seine Mutter Kontakt zum TVP auf und dann ging es Schlag auf Schlag. Der Junge meisterte alle Übungen mit Bravour. Ganz besonders hat ihm die Ausdauerprüfung auf dem Tandem gefallen. Peter Hahner vom Radsportgeschäft Hahner hatte ein Rad zur Verfügung gestellt und Harald Piaskowski ist mit Richard die Zehn-Kilometer-Strecke auf dem R3 gefahren. Dabei war Piaskowski erstaunt, was der Junge auf der Fahrt alles mit den Ohren aufgenommen hat. Zum Beispiel konnte er bei Straßenquerungen die Zahl und die Richtung herannahender Fahrzeuge bestimmen. Die Familie Both war voll des Lobes für den Einsatz des TVP-Prüfer-Teams und Richard sehr stolz auf sein erstes Sportabzeichen. Das Engagement hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn es konnten neun Sportabzeichen für Menschen mit Handikap ausgestellt werden.
Die Kontakte der Petersberger Prüfer und Prüferinnen finden Interessierte auf der Homepage des TVP unter tv-petersberg.de/sportabzeichen/. Und unter sk-fh.de gibt es in der Rubrik Sportabzeichen allgemeine Informationen zum Deutschen Sportabzeichen, die aktuellen Leistungsanforderungen und die Prüfbögen zum Downloaden und Ausdrucken.
Wer gerne als Prüferin/Prüfer dabei sein möchte, kann sich am 20. Mai in Fulda ausbilden lassen. Am Folgetag gibt es dann auch gleich die Erweiterung für das Sportabzeichen für Menschen mit Behinderungen. Die Ausschreibung gibt es hier: www.sportkreis-fulda-huenfeld.de/aktionen_und_projekte/fortbildungen.html
von links: Thorsten Staubach, Franziska Werner (verdeckt) – Sportinklusionslotsin, Michael Kramer, Stefan Hartung beim Medizinballweitwurf. Fotos: privat
Richard Both und Harald Piaskowski bei der Ausdauerprüfung auf dem Tandem auf dem R3
Quelle / petersberg-aktuell.de